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TARGET e.V.

Quorn, Hawker, Wilpena, Flinders Ranges N.P., zurück nach Port Augusta, Adelaide

Das nächste Ziel heißt Flinders Ranges N.P.. Allerdings möchte ich nur den südlichen Teil des Parks von Wilpena aus anschauen. Kurz bevor ich in Quorn starte, fängt es leicht zu regnen an. Ich fahre recht zügig, die Gegend ist ziemlich monoton und es bleibt kühl.

Zwischen Quorn und Hawker

Nach 66km erreiche ich um 11:30 Uhr den nächsten Ort: Hawker. Plötzlich höre ich merkwürdige Knackgeräusche. Nach einigem Suchen bemerke ich die Ursache: Die nasse Straße ist von tausenden kleinen Schnecken mit Schneckenhaus bevölkert. Und jedes Knacken bedeutet eine zerquetschte Schnecke unter meinen Reifen. In frage nach Unterkünften mit einem festen Dach, aber Backpacker gibt es nicht und die Kabinen auf dem Campingplatz sind mir zu teuer. Aber der Weg hat sich gelohnt: In einer Blumenschale sehe ich zum erstenmal die wunderschönen Blüten der Sturt’s Desert Pea.

Sturt's Desert Pea Sturt's Desert Pea

In einem Pub wärme ich mich auf und esse etwas, nach einer kurzen Regenpause beginnt es wieder zu regnen, ich ziehe eine lange Radhose und die Regenjacke an und starte um 15 Uhr nach Wilpena. Wenn es schon regnet, dann möchte ich die Zeit wenigstens fürs Vorwärtskommen nutzen. Vielleicht habe ich ja mal wieder Glück und das Wetter ist morgen pünktlich zur Wanderung in dem Nationalpark wieder besser. Es sind noch 55km, die Landschaft ist spärlich bewachsen. Schon lange sehe ich am Horizont die Berge des Wilpena Pounds, eines 17 x 7km großen Talkessels, der ringförmig von einer Gebirgskette umgeben ist.

Strecke zum Wilpena Pound

Um 18:25 Uhr erreiche ich Wilpena, es ist 18°C kühl und mittlerweile regnet es nicht mehr. Ich baue mein Zelt auf und lerne dabei Lars aus der Schweiz und Rob aus England kennen, beide jeweils mit einem vollbepacktem PKW-Kombi unterwegs. Zum Abendessen trifft sich an dem großen, überdachten Tisch ein bunter ‚Haufen‘: 12 Leute aus mindestens 8 Nationen, Leute mit Camper, PKW, Motorrad und ich als Radfahrer sind vertreten.
[Fotogalerie|in neuem Fenster]

Am nächsten Morgen strahlt die Sonne, es ist nur leicht bewölkt. Schon wieder hat mein 'timing' bezüglich des Wetters funktioniert. Ich lasse den Tag langsam angehen, erkundige mich im Visitor Center nach einem interessanten Wanderweg und bekomme als Tip den Weg vorbei am St. Mary Peak genannt. Eine Stunde lang führt der Weg ziemlich eben durch den Wald und ich frage mich schon, ob ich irgendwo falsch abgebogen bin. Dann beginnt plötzlich eine Steigung, die sehr steil zum Tanderra Saddle hinaufführt. Unterwegs begegne ich einem Gecko und einem Tannenzapfenskink (Shingleback).

Shingleback (Tannenzapfenskink) Steiler Weg hinauf zum Tanderra Saddle Gecko

Oben angekommen genieße ich erstmal die Aussicht. Der Weg zum St. Mary Peak, dem höchsten Punkt der Ranges, ist gesperrt. Die Aussicht vom Sattel ist etwas enttäuschend, denn es ist nur ein Teil des riesigen Ovals zu sehen. Vielleicht habe ich aber auch nur zuviel erwartet, nachdem ich schon so viele beeindruckende Landschaften gesehen habe.

Blick auf St. Mary Peak Wilpena Pound gesehen vom Tanderra Saddle Blick in den Wilpena Pound
Blick zurück vom Tanderra Saddle

Der Weg führt nun hinunter in den Talkessel und dann durch Wald- und Buschlandschaft zurück nach Wilpena. Die fast 11km ziehen sich ein wenig hin, einige Känguruhs und Emus sorgen für Abwechslung.

Im Wilpena Pound Pflanze im Wilpena Pound Aufgescheuchte Kakadus

Zurück in Wilpena muß ich mangels Auswahl an Lebensmitteln in dem einzigen Lädchen mit zwei Beuteln Nudelfertiggericht aus meinem Notvorrat vorlieb nehmen. Beim Essen erfahre ich dann, daß der Ausblick auf den Pound vom Mt. Ohlssen Bagge viel schöner sein soll. „Pech gehabt!“, aber morgen früh möchte ich lieber zurück radeln, anstatt erst noch eine weitere Wanderung zu unternehmen.

Campingplatz in Wilpena Eukalyptusbaum Galahs (Rosakakadus)

Um 9:35 Uhr verlasse ich Wilpena und fahre auf demselben Weg, den ich zwei Tage zuvor in nördlicher Richtung benutzt hatte, zurück. Doch das macht nichts, denn heute scheint die Sonne und die Gegend wirkt jetzt ganz anders, viel freundlicher, viel schöner. Ich mache zahlreiche Fotos und bin mal wieder richtig froh, eine so tolle Strecke abradeln zu können.

Flinders Ranges Flinders Ranges

Flinders Ranges Flinders Ranges

Unterwegs in den Flinders Ranges 'Kleines Wortspiel' Flinders Ranges

Es geht tendenziell leicht bergab, ich bin euphorisch und rausche lange mit 26 bis 32km/h dahin. Wenige Kilometer vor dem kleinen Flughafen von Hawker bekomme ich Gegenwind.

Flinders Ranges Flinders Ranges Flinders Ranges
Emus Nahe Hawker

Ich hoffe, daß dies nur eine vorübergehende Erscheinung ist. In Hawker nehme ich die obligatorische Mittagsmahlzeit, einen Burger, ein. Um nicht zuviel Zeit zu verlieren, fahre ich schon nach einer Stunde weiter. Es sind noch 76km bis Quorn und bei Gegenwind könnte die Fahrt doch länger als unter windlosen Bedingungen dauern. Der Wind wird leider stärker. Ich will mich durchbeißen, denn die einzige Alternative wäre, nach Hawker umzukehren. Aber welches Wetter würde morgen herrschen?

Zwischen Hawker und Quorn

Die Landschaft wirkt so, als hätte ich sie noch nie gesehen. Auch an eine fast endlos erscheinende Gerade kann ich mich nicht erinnern. Hier soll ich vor zwei Tagen entlang geradelt sein? Mittlerweile pendelt meine Geschwindigkeitsanzeige zwischen 12 und 15km/h. Mehr ist nach sovielen Kilometern und bei dem Wind nicht drin. Ein Wellensittich begleitet mich eine Zeit lang. Überholende Autos kann ich noch Minuten später sehen. Es dauert genau 1h und 10min, bis die Gerade ein Ende hat und ich eine Kurve erreiche.

'Endlose' Gerade zwischen Hawker und Quorn

Ich habe viel Kraft verloren, mache immer öfter eine Pause, in der ich aber nicht mehr machen kann, als neben dem Rad stehend etwas zu trinken und zu essen. Die Zeit drängt, denn ich möchte gerne noch den Supermarkt in Quorn erreichen, weiß aber nicht, wie lange dieser am Sonntag geöffnet hat. 16km vor Quorn dann eine Leitplanke, endlich eine Sitzgelegenheit! Gäbe es hier Wasser und etwas zu essen, könnte ich hier sofort mein Zelt aufbauen und müßte nicht noch ziemlich erschöpft weiter fahren.

Zwischen Hawker und Quorn Zwischen Hawker und Quorn Zwischen Hawker und Quorn

Mittlerweile habe ich Probleme nach einer Pause das Rad wieder gegen den Wind in Bewegung zu setzen. Jeweils nach maximal 1.5 gefahrenen Kilometern brauche ich die nächste Pause. So benötige ich tatsächlich 1h 35min für die letzten 16km bei Höchstgeschwindigkeiten von knapp über 10km/h! Dann sehe ich das Ortsschild, komme zum leider schon geschlossenen Supermarkt und halte dann an einem Fastfood-Restaurant.

Ich bitte die Leute, mir einen großen Salat zu machen, obwohl nichts derartiges im normalen Angebot vorhanden ist. Mein Wunsch wird erfüllt: Aus Tomaten, Gurken, Käse, Würstchen und weiteren Zutaten wird ein erfrischendes Abendessen gezaubert. Zusammen mit 1.25l Cola zahle ich nur 7A$, ein Spottpreis im Vergleich zu dem was ich sonst für solch ein Essen auf den Tisch legen müßte. Dann folgt noch die Routine: Zelt aufbauen, Duschen, Wäsche waschen und dann habe ich endlich Zeit zum Schlafen.

Campingplatz in Quorn

Ich erhole mich schnell wieder von den Strapazen der letzten 3 Tage. 250km in 2 Tagen geradelt, davon am Freitag 90km im Regen und heute 85km bei Gegenwind. Es war hart, aber jetzt ist es ja vorbei! Morgen noch das kurze Stück nach Port Augusta und dann wartet schon der Bus nach Adelaide und die Fähre nach Kangaroo Island auf mich, ein weiterer Höhepunkt auf dieser Reise.

Ein sonniger Tag beginnt, ich mache mein Rad reisefertig und fahre dann noch einmal in die Stadt, um auf einer Bank direkt gegenüber des Supermarktes zu frühstücken. Heute sind nur einfache 40km zu fahren, mittlerweile nehme ich solche Distanzen gar nicht mehr richtig wahr. Man gewöhnt sich doch sehr schnell an ein solches Leben und schiebt die Grenzen des Machbaren ständig weiter von sich weg. Ich habe alle Zeit der Welt und nutze sie zur Entspannung, nur keine Hektik!

Zwischen Quorn und Port Augusta Zwischen Quorn und Port Augusta

Zwischen Quorn und Port Augusta Zwischen Quorn und Port Augusta

9km lang geht es leicht bergauf, der Rest geht tendenziell bergab. Ich muß mich über mich selber wundern, daß ich am Donnerstag diese Strecke in umgekehrter Richtung so schnell schaffen konnte, ohne in der Nacht zuvor geschlafen zu haben. Die letzten Hügel sind überquert, ich erkenne das Meer und Port Augusta, passiere die BP-Tankstelle, an der ich mich Donnerstag Nacht von Claudia verabschiedet hatte.

Zwischen Quorn und Port Augusta 'Floodways' verheißen selten etwas Gutes

Ich folge einem Tip, den mir Leute in Wilpena gaben, und checke für die Nacht im Bluefox Backpacker ein.

Dann versuche ich mein Busticket umzubuchen, um so eineinhalb Tage früher als geplant in Adelaide anzukommen. Es gestaltet sich als schwierig, denn in einem Reisebüro möchte man schon allein für den Anruf 16.5A$ haben, in einem anderen ist zwar der Anruf gratis, aber ich erfahre, daß eine Reservierung nicht mehr funktioniert, weil der Bus Alice Springs schon verlassen hat und nun keiner genau weiß, welche der freien Plätze mittlerweile durch spontan zugestiegene Gäste belegt sind. Der Bus wird am nächsten Morgen um 2:55 Uhr in Port Augusta abfahren.

Im coles-Supermarkt erlebe ich paradiesische Zustände: An der Kühltheke sind viele frische Lebensmittel kurz vor Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums sehr stark reduziert. Ich kaufe alles gleich kiloweise: Gemüse, Obst, Joghurt, Vanillepudding und Fleisch. Später ist mir fast schlecht vom vielen Essen, aber nach den etwas entbehrungsreicheren letzten Tagen war das wohl nötig. Ich unterhalte mich noch mit einer deutschen Radlerin, die mit einem uralten Stahlrad ohne Gangschaltung und mit Bundeswehrzelt unterwegs ist und nun die einsame Nullarbor Wüste Richtung Perth durchqueren möchte.

Um 1:45 Uhr heißt es für mich ‚Aufstehen!‘. Im Bus gibt es genug freie Plätze. Auch das Rad muß ich wiederum nicht zerlegen, wie es die Transportbedingungen eigentlich fordern, und darf es selber in den Anhänger legen. Schon nach 5min der erste Stop: Wieder bin ich an der BP-Tankstelle, 30min Pause. Schlafen kann ich danach nicht mehr, ich schaue mir den Sonnenaufgang an und warte auf die Ankunft in Adelaide.

Ich schiebe mein Rad wieder zum Central Backpacker YHA, doch leider ist dort alles ausgebucht. Ich hatte vergessen, vorher zu reservieren, und so buche ich zumindest für die übernächste Nacht und ziehe dann für heute in den Cannon-Street Backpacker ein, etwas teurer, dafür aber alles älter, enger und dreckiger. Ich gehe ins Stadtzentrum und laufe einige Straßen rund um die Rundle Mall ab, um Informationen für meine bevorstehende Kangaroo Island Tour zu sammeln. Für mich ist es wichtig, Informationen über Straßenverhältnisse, Einkaufsmöglichkeiten, Öffnungszeiten über Weihnachten und die Möglichkeiten mich mit Wasser zu versorgen zu sammeln. Auf meinem Zimmer frage ich auch noch einen Niederländer aus, der gerade von einer Tour auf der Insel zurück ist.

Fensterputzer in Adelaide Fensterputzer in Adelaide

Morgens um halb acht stehe ich wieder an der Rezeption des Central Backpacker YHA, so unwohl fühlte ich mich in dem anderen Backpacker. Einchecken geht aber erst um 10:30Uhr, also genug Zeit für ein Frühstück und den Kauf der Retour-Tickets für Kangaroo Island. Lars (Wilpena) läuft mir auf der Suche nach Mitfahrern für den weiteren Teil seiner Reise am schwarzen Brett über den Weg, klar, daß ein längeres Gespräch folgt.

Mittags beginne ich dann mit den Vorbereitungen: Fast alles waschbare befindet sich in der Waschmaschine, alles für die Inseltour nicht Benötigte, sogar meine bisher benutzten Diafilme, vertraue ich einem Schließfach an, Lebensmittelvorräte werden angelegt, alle Taschen gepackt. Abends treffe ich im Eßsaal eine Japanerin wieder, mit der ich mich schon in Melbourne unterhalten hatte.



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Autor: Michael Koczet, Kuthsweg 47, 40231 Düsseldorf

Kontakt: travelpix1@koczet.de



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