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TARGET e.V.

Punakaiki, Nelson, Pelorus Bridge, Havelock

Am nächsten Morgen, mittlerweile schien die Sonne und es war keine Regenwolke mehr zu sehen, buchte ich einen Bus, der mich am Nachmittag nach Nelson bringen sollte und unterhielt mich den ganzen Vormittag mit Kilian, einem Radler aus Mönchengladbach. Die Busfahrt war schön, in meinen Augen zu schön, denn die nächsten ca. 20 Küstenkilometer waren die schönsten und spektakulärsten, die ich in Neuseeland zu sehen bekam. Bei herrlichem Sonnenschein wand sich die Straße direkt an der Küste entlang vieler Hügel auf und ab und bot dabei immer neue Aussichten auf eine wild geformte Küstenlinie und lange Strände. Die Szenerie erinnerte mich an die Radtour von Seattle nach San Francicso entlang der Pazifikküste im Jahr zuvor. Doch leider saß ich nun im Bus und die Landschaft zog nur wie ein schöner Film an mir vorbei. Das intensive Erlebnis, welches man beim eigenständigen Befahren solcher Strecken hat, fehlte völlig. Kein Wind, nicht der Adrenalinstoß bei rasanten Abfahrten und auch nicht die Geräuschkulisse des Meeres wurden spürbar.

Nach Westport fuhr der Bus durch das Tal des Buller River nach Nelson. Auch diese Strecke, insbesondere das enge Tal des Buller River mit seinen steilen Felswänden und der sehr schmalen und kurvigen Straße, würde ich für eine spannende Radetappe halten. In Nelson angekommen, machte ich mein Rad startklar und fuhr entlang der Tasman Street ins Brook Valley, um auf dem dortigen Motorcamp zu übernachten, wie Kilian es mir empfohlen hatte.

Den folgenden Tag begann ich sehr früh, weil meine Aufgabe nun darin bestand, zu klären, wo ich am besten ein Seekajak mieten und den Umgang damit erlernen könnte, da ich bezüglich Wassersportarten zuvor keinerlei Erfahrungen hatte. Ich träumte von einer 3- bis 4-tägigen Tour über Weihnachten mit übernachtungen an den einsamen Stränden der Marlbourough Sounds oder des Abel Tasman N.P. um so meine Reise gemütlich ausklingen zu lassen. Schon auf dem Campingplatz machte ich einen Kajak-Guide ausfindig, der mir erklärte, daß meine größte Schwierigkeit sein würde, einen Partner für ein Boot zu finden, da man mindestens zu zweit aufbrechen müßte. Das konnte ich nicht so recht glauben, ist Nelson doch Anlaufpunkt für viele Rucksack- und Fahrradreisende. Zurück in Nelson versuchte ich mein Glück und fragte mich durch mehrere Backpacker und in der Jugendherberge durch, las unzählige Aushänge an schwarzen Brettern und versuchte über einen hilfsbereiten Herrn in einer Touristeninfo, der alle Stellen, die Boote verliehen, antelefonierte, Anschluß an irgendeine Gruppe zu finden. Es war unglaublich, aber leider blieb alles erfolglos: Entweder war alles ausgebucht oder die angesprochenen Leute hatten die nächsten Tage schon anderweitig verplant. So bekam ich nur den Tip, nach Anakiwa ca. 100km weiter östlich zu fahren und es dort noch einmal zu versuchen. Ich entschied mich dann auch für diese Alternative, da sich meine Tour ja dem Ende neigte und ich am 30. Dezember von Christchurch abfliegen mußte.

So stimmte zumindest schon einmal die grobe Richtung. Da es aber schon 13 Uhr war, mußte ich mich beeilen und so fuhr ich so schnell es ging auf den Highway 6 nach Norden. Nach einigen flachen Kilometern führte die Straße ins Landesinnere und es begann der 9km lange, nicht steile Anstieg auf den 350m hohen Whangamoa Saddle. Man sieht entlang der Straße großflächige Kahlschläge, Auswirkungen der intensiven Holzwirtschaft, die im Norden der Südinsel durchgeführt wird. Dies ist aber zumindest noch ehrlich im Gegensatz z. B. beim Vorgehen im Nordwesten der USA, wo der Kahlschlag meistens 50m von der Straße entfernt endet, um dem durchfahrenden Besucher den Eindruck einer freien Natur zu vermitteln. Hinter dem Saddle begann dann eine 6km lange Abfahrt, die aber nach 2km ein jähes Ende nahm, da plötzlich wieder eine Anlötöse am Ausfallende abriß. Diesmal war es auf der linken Seite, wo vorher noch alles in Ordnung war. Wie schon hinter Dunedin praktiziert, befestigte ich den hinteren Träger an dem tieferen Ösenpaar und fuhr dann so vorsichtig es ging weiter. Ich hatte keine Lust mehr, auf den letzten 100km dieser Tour noch einmal eine Werkstatt aufsuchen zu müssen. Richtig genießen konnte ich den Rest der Abfahrt nicht mehr und danach ging es auch schon auf den Rai Saddle. Irgendwann nahm ich dann wieder die schöne, waldreiche Landschaft, die ich durchfuhr, wahr.

Landschaft vor Pelorus Bridge

Die erhoffte Erfrischung bei Pelorus Bridge blieb leider aus, da das Cafe geschlossen war. Dann waren es nur noch 1,5km bis Havelock, einem, wie mir andere Radler schilderten, netten und gemütlichen Ort, von dem aus auch Kajaktouren gestartet werden könnten, als mein Rad auf einmal schlingerte, was auf den Platten Reifen an meinem Hinterrad hindeutete. Erst versuchte ich den schon sichtbaren Ort schiebend zu erreichen, aber das Gewicht des Gepäcks sorgte dafür, daß sich der Reifen von der Felge zu schälen begann. Um nichts weiter zu beschädigen mußte ich dann also schon zum zweiten mal an diesem Nachmittag am Straßenrand reparieren. Dabei begrub ich den Plan, noch nach Anakiwa zu kommen, da ich zudem vorher auch noch Lebensmittel in Havelock hätte kaufen müssen, und fuhr direkt auf das Motorcamp in Havelock.

Main Street - Havelock 'The Mussel Boys' - Havelock Art Gallery - Havelock

Den Betreiber fragte ich ironisch, ob er mein Rad geschenkt haben wolle, weil es immer wieder Defekte erleide. Er antwortete mir, ich könne doch ein Seil dranbinden und es noch als Anker verwenden, das macht man hier so mit kaputten Dingen. Der Mann war, wie eigentlich fast alle Neuseeländer, mit denen ich zu tun hatte, sehr freundlich und hilfsbereit. Ich erzählte ihm meine Geschichte von der Suche nach Partnern für einen Kajaktrip in Nelson und er griff sofort zum Telefon und fragte beim Havelock Outdoors Centre nach. Ich hatte aber keine andere Wahl, als am nächsten Tag eine geführte Tagestour zu unternehmen, die aber mit 75 NZ$ zu Buche schlug.



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http://www.koczet.de

Autor: Michael Koczet, Kuthsweg 47, 40231 Düsseldorf

Kontakt: travelpix1@koczet.de



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